Instagram vs. Digital Detox

Meine Blogbeiträge entstehen immer aus Themen, die mich im Alltag beschäftigen. 

So möchte ich heute ein Thema mit euch teilen, was nichts mit Spiritualität oder Yogaphilosophie im klassischen Sinne zu tun hat, was aber meinen Alltag als selbstständige Yogalehrerin bestimmt. Mein persönlicher Struggle sozusagen. 

Instagram. 

Wie ist deine Einstellung zu Instagram? 

Wie du vielleicht mittlerweile schon über mich weißt, lebe ich den Wert „radikale Ehrlichkeit“. Denn radikale Ehrlichkeit oder Bewusstsein ist die Basis für Veränderung, Transformation und Entfaltung. Erkennen, Verstehen, Verändern. So läuft‘s. 

So darfst du dich mal ehrlich fragen: Tut mir Konsum von Inhalten auf Instagram gut? 

Und an der Stelle dürfen wir es wirklich so benennen wie es ist: Konsum. Wir konsumieren nicht nur Essen, Trinken, Kleidung, Urlaube, etc. Sondern eben auch Medien. Und vielleicht hast du schon einmal von „Impuls-Entscheidungen“ im Rahmen von Werbung gehört. Ja das gibt es ABER in dem Moment, wo wir uns bewusst werden über unser Konsumverhalten und radikal ehrlich zu uns sind, sind wir nicht mehr Opfer unserer Entscheidungen - wir können NEU entscheiden. So ist Bewusstsein Fluch und Segen zu gleich. Es bietet uns die Chance hinzusehen und die Veränderung in unser Leben herbeizuführen, die wir uns wünschen. Gleichzeitig ist es aber auch manchmal „unangenehm“, denn es bedeutet auch Verantwortung zu übernehmen. Mach dir bewusst, dass du der Durchschnitt der 5 Menschen bist, mit denen du deine meiste Zeit verbringst. Diese These basiert auf dem Konzept der Spiegelneuronen (aber hier möchte ich gerade nicht tiefer einsteigen). Fakt ist: wähle die 5 Menschen weise! Und zu diesen 5 Menschen zählen in unserer modernen Welt nicht nur „reale“ Menschen, sondern auch Menschen in den sozialen Medien, denen wir folgen. Damit kommen wir zurück zum eigentlichen Thema: Instagram. 

Radikale Ehrlichkeit: mir tut der Konsum von Inhalten auf Instagram nicht gut. 

Ich möchte meinen persönlichen Struggle mit dir teilen: als Privatperson war ich schon über 100mal an dem Punkt Instagram zu löschen. Es frisst Zeit. Man kommt Inhalte angezeigt, die man nicht sehen möchte. Man denkt Dinge auf einmal zu brauchen bzw. Haben zu müssen, die man vor 5 Minuten noch gar nicht kannte. Es regt also zum Konsum von Kleidung, Make-up & Co. An. Es macht dich abhängig. Es führt dazu, dass wir uns unbewusst (aufgrund der Spiegelneuronen) mit Menschen vergleichen, die gar nicht so in der Form in der Realität existieren. In diesen Vergleichen kannst du nur schlecht abschneiden und das wiederum wirkt sich negativ auf dein Selbstbild aus. Ich könnte noch ewig so weiter machen. Oder kurz gesagt: ich fühle mich einfach nicht gut, mir geht es nicht gut, mir geht es schlecht nachdem ich auf Instagram war.

Als selbstständige Yogalehrerin denke ich man sollte auf Instagram unterwegs sein, um sich mit seinen Schülern und anderen Yogalehrern zu vernetzen, Inhalte zu teilen und auf ein neues Kursangebot oder einen Workshop aufmerksam zu machen. Wir leben in einer digitalisierten Welt. Wenn du „überleben“ willst, musst du als selbstständige Yogalehrerin auf Instagram aktiv sein.  Natürlich bietet Instagram auch inspirierende Inhalte für die eigene Yogapraxis, Stundenkonzept, Asanas, etc. Es gibt selbstverständlich auch Accounts, auf denen man etwas „lernen“ kann. 

All in all: ein Bauchgefühl, ein Bedürfnis, einen Wunsch, die eigene Intuition kann man jedoch nicht „weg-argumentieren“. Gleichzeitig zeigt es aber auch die Macht von Glaubenssätzen und ihren EInfluss auf unsere Gefühle, Handlungen, Entscheidungen und wie wir unser ganzes Leben gestalten. In meinem Fall der Glaubenssatz: „Ich brauche Instagram, um erfolgreich zu sein“ (obwohl es sich nicht gut anfühlt). 

Hinzukommt auch noch, dass ich aus moralischen Gründen diese „Scheinwelt“ einfach nicht länger unterstützen möchte. Da komme ich mit einem meiner weiteren Werte in Konflikt: Authentizität. (Du merkst: es ist wichtig sich über seine Werte im Klaren zu sein. Mehr dazu nochmal in einem anderen Blogpost.) Ich finde, dass „fancy“ Yogaposen auf Instagram ein Bild von Yoga und auch von uns als Yogalehrern verzerren. Ich möchte als Yogalehrerin die Botschaft hinaus in die Welt tragen: Es gibt kein „Ich bin nicht flexibel genug für Yoga“. Es gibt  auch kein „Ich muss erst Asana xy können, damit ich Yogalehrerin werden kann.“ Warum halten sich diese Klischees jedoch? —> Wegen Instagram. 

Zudem habe ich dieses Gen „der Selbstdarstellung“ einfach nicht in mir. Habe ich nicht und hatte ich noch nie. Ich finde es schwierig Bilder für Instagram zu machen, auszusuchen, mich darzustellen, etc. Ich denke dann auch wiederum Bilder in „fancy Yogaposen“ posten zu müssen, um als fähige und kompetente Yogalehrerin gesehen zu werden. Das mache ich auch ab und zu, weil ich denke dass es „irgendwie dazu gehört“. Gleichzeitig fühlt es sich für mich jedoch einfach „unnatürlich“ an und ich möchte authentisch bleiben.
 

Zum Schluss noch ein letzter Punkt: der Grund weshalb ich Yogalehrerin geworden bin ist, dass ich Menschen in Verbindung mit sich selbst bringen möchte. Denn die meisten Menschen fühlen Druck, Schwere, Leere, Erschöpfung, etc. In sich. Sie sind „abgetrennt“ von sich selbst, von ihren Bedürfnissen, Wünschen und Sehnsüchten und stattdessen funktionieren sie nur noch. In diesem Zusammenhang müssen wir uns der Frage stellen: Was hat dazu geführt bzw. Führt dazu, dass wir uns abgetrennt von uns selbst fühlen? Die Antwort ist: Dass wir mit dem Fokus so oft im Außen sind. Was ist Instagram? Gucken, was andere Leute machen. Der Inbegriff von Fokus im Außen. Ist doch klar, dass dieser Konsum uns nur noch weiter von uns selbst entfernt. Vor allem gibt es uns auch noch das Gefühl „anders sein zu müssen“.  Andere Frage: Wie fühlst du dich, wenn du mal das Handy zur Seite legst? Digital Detox machst? 

Radikale Ehrlichkeit: es fällt mir leichter die Verbundenheit zu mir selbst zu spüren, wenn ich mich nicht ständig ablenke und vergleiche. Ich spüre, dass es meinem Nervensystem gut tut nicht ständig so viel Input ausgesetzt zu sein. Ich merke, dass ich mehr „im Moment“ sein kann wenn ich nicht ständig mein Handy zücke um ein Bild zu machen und es auf Instagram zu teilen. 

Fazit: ich habe für mich nun entschieden auf meine Bedürfnisse zu hören, meinem Herzen zu folgen und mich erstmal von Instagram / Social Media zurückzuziehen. Ich möchte nicht aus der Situation „flüchten“, lege aber meinen Fokus nun bewusst darauf mich nochmal mit meinen Glaubenssätzen und den dahinter liegenden Gefühlen auseinanderzusetzen. Der Angst es nicht „ohne“ zu schaffen. Vielleicht kann ich meine Glaubenssätze durch neue dienliche, konstruktive Glaubenssätze ersetzen. Gleichzeitig darf ich auch das Vertrauen noch mehr stärken, dass ich meinen eigenen Weg gehen darf, auch wenn das bedeutet, dass ich „gegen den Strom schwimme“ und nicht das mache, was alle machen. Am Ende des Tages glaube ich, dass man sich nie falsch entscheiden kann, wenn man seinem Herzen folgt. Ich habe die letzte Woche im Urlaub ohne Instagram verbracht und es hat mir nochmal so deutlich gezeigt, dass es mir an nichts gefehlt hat. Vielmehr konnte ich im Moment sein, präsent sein und habe mich mehr mit mir verbunden gefühlt. Die Zeit war intensiver, weil ich nicht alles festhalten musste sondern es einfach genossen habe. Für mich fühlt es sich gerade so richtig an und wenn es wieder eine andere Phase gibt, dann erlaube ich mir die Freiheit neu zu entscheiden was mir gut tut. 

Zum Schluss ist mir nochmal wichtig zu sagen, dass ich niemanden „verurteile“, der auf Instagram unterwegs ist. Ich wollte in diesem Blogbeitrag meinen persönlichen Struggle mit Social Media teilen, Bewusstsein schaffen für das Thema und vielleicht durch meinen Text zum Nachdenken anregen. Ich möchte dich eigentlich nur daran erinnern: Du darfst dich immer fragen „was tut mir eigentlich gut?“ und es dir erlauben. ;)